Es gibt keine Zweifel daran, dass sich der Coronavirus-Ausbruch negativ auf die Weltwirtschaft auswirken wird; Aktienmärkte in aller Welt haben bereits gravierende Einbußen verzeichnet. Doch nicht alle wirtschaftliche Akteure werden mit negativen Folgen zu kämpfen haben: es wird auch solche Akteure geben, die marktbedingt kurzfristig und in manchen Fällen auch mittelfristig profitieren können.
Für die Glücksspielbranche sind die steigenden Maßnahmen zur „Reduzierung sozialer Kontakte“ (wobei „sozial“ hier „Echtleben-sozial“ bedeutet) von wesentlicher Bedeutung. Die Bevölkerung wird zunehmend aufgefordert, soziale Interaktion auf ein Minimum zu reduzieren. Größere Ansammlungen von Menschen sollen vermieden werden bzw. gar nicht erst zustande kommen. Hierdurch soll die Verbreitung des Coronavirus verlangsamt bzw. eingedämmt werden. Durch die Minimierung der Sozialkontakte wird das öffentliche Leben zwangsläufig erheblich eingeschränkt.
Die Glückspielbranche spürt diese Folgen und reagiert auch selbst: einerseits werden wegen der Kontaktreduzierung Offline-Casinos zunehmend vermieden, andererseits werden sie in Deutschland auch teilweise vorübergehend geschlossen – wie es zum Beispiel in Macau (China) bereits der Fall war. Viele (Live-)Events werden abgesagt, darunter auch solche, die für das Online-Publikum bestimmt sind, wie zum Beispiel Pokerveranstaltungen. Die Sportwetten-Branche ist natürlich auch betroffen, weil zunehmend Sportveranstaltungen abgesagt und/oder verschoben werden. Das heißt, überall dort, wo das Glückspiel in sozialen Räumen stattfindet oder auf soziale Veranstaltungen basiert, ist grundsätzlich mit einem erheblichen Rückgang an Spielteilnahmen zu rechnen. Die Casinos Austria zum Beispiel hat bereits bekannt gegeben, dass sie für dieses Jahr einen herben Rückgang erwartet.
Welche Folgen sind grundsätzlich für die Online-Casino-Branche zu erwarten?
• Es ist mit einem erhöhten Zulauf zu rechnen, darunter auch überdurchschnittlich viele Neukunden. Laut Times of Casino vermelden Online-Casinos bereits jetzt eine erhöhte Nachfrage und überdurchschnittlich viele Neukunden.
• Und weil Online-Casinos „digital“ sind, können sie höhere Spielerzahlen auch leicht, schnell und ohne wesentlich erhöhte Fixkosten aufnehmen; Cloud-Rechnerkapazitäten können zudem bei Bedarf hinzugebucht werden.
• Bei gleichbleibender Spielerzahl könnte es, zumindest kurzfristig, eine Verschiebung von offline zu online geben.
Im Jahr 2017 gaben 35% der Deutschen an, nur Online-Glücksspiele zu nutzen, 6% haben an Online-Casino-Spielen teilgenommen; 32% nutzten nur Offline-Glücksspiele und 16% nutzten Offline- und Online-Glückspiele. Quelle: Handelsblatt Glücksspielstudie
• Je länger das öffentliche Leben aufgrund der Coronavirus-Pandemie stark eingeschränkt ist, desto länger halten diese Verschiebungen an. In dieser Zeit können Online-Casino-Anbieter ihre Marketingaktivitäten insbesondere im Bereich Kundenbindung hochfahren, um neue Kunden und Offline-zu-Online-Wechsler langfristig zu binden.
• Außerdem können Netzwerkeffekte dazu führen, dass die Zahl an Neukunden exponentiell steigt. Online-Casinos könnten zudem verstärkt die Vorteile Ihrer digitalen Plattformen an Neukunden kommunizieren.
Inwieweit es mittel- und langfristig zu einer Verschiebung von Offline zu Online kommt und wie sich die Nutzerzahlen insgesamt entwickeln, auch in der Gruppe „Offline- und Online-Spieler“, bleibt erstmal abzuwarten.